Das deutsche Navigationssoftware-Unternehmen HERE erwirbt von Migros und Empa entwickeltes Software-Tool für Flottenmanager

Alternative Antriebssysteme reduzieren Treibhausgasemissionen im Güterverkehr: Die Migros betreibt Wasserstoff- und Biogas-Lkw. Bild: Migros

(PRESSEMITTEILUNG) DÜBENDORF, 20-Jan-2022 — /EuropaWire/ — Empa, das Schweizerische Forschungsinstitut für angewandte Materialwissenschaften und Technologie , gab bekannt, dass HERE, ein globales Navigationssoftwareunternehmen, das von Audi, BMW und Daimler gegründet wurde, ein gemeinsam vom größten Schweizer Einzelhandelsunternehmen Migros und der Empa entwickeltes Softwaretool zur Unterstützung von Flottenmanagern bei der Umstellung von Lkw-Flotten auf CO2-arme Antriebe erworben hat und mit Intel, Bosch, Continental und der chinesischen Tencent Group als Aktionäre. Das erworbene Tool soll die CO2-Emissionen von Lkw mit unterschiedlichen Antriebssystemen für beliebige Strecken berechnen, um Logistikunternehmen weltweit aufzuzeigen, auf welchen Strecken Wasserstoff-, Elektro-, Biogas- oder Biodiesel-Lkw eingesetzt werden können und wie niedrig ihre CO2-Emissionen im Vergleich zu Dieselfahrzeugen sind Lastwagen.

Lkw-Flotten auf erneuerbare Energien umzustellen, ist ein Ziel vieler Flottenbetreiber weltweit. Dies wurde auch von HERE, einem globalen Unternehmen für Navigationssoftware, erkannt; Das Unternehmen ist eine gemeinsame Tochtergesellschaft der deutschen Automobilhersteller Audi, BMW und Daimler. Auch Intel, Bosch, Continental und die chinesische Tencent-Gruppe sind Anteilseigner. HERE liefert Kartenmaterial an Logistikkonzerne weltweit, unter anderem für die Routenplanung der rund 800 Lastwagen der Genossenschaft Migros.

Das jetzt von HERE erworbene Softwaretool basiert auf einer Zusammenarbeit von Migros und Empa. Im Rahmen ihrer Dekarbonisierungsstrategie suchte die Migros wissenschaftliche Unterstützung, um ihre Lastwagenflotte auf erneuerbare Energien umzustellen. Anschließend entwickelten Migros und Empa gemeinsam eine Software zur Unterstützung der Umstellung der Lastwagenflotte der Migros auf CO2 -Antriebe. Mit Hilfe der Software lässt sich der Einsatz von Lkw mit alternativen und erneuerbaren Kraftstoffen wie Wasserstoff, Elektro, Biogas und Biodiesel hinsichtlich Leistung, Reichweite, Nutzlast und Kosten für einzelne Strecken analysieren und gleichzeitig den CO berechnen 2 real zu erwartende Einsparungen im Vergleich zu Diesel-Lkw. Dank Anbindung an Ökobilanz-Datenbanken können auch synthetische Kraftstoffe integriert werden.

Die Migros betreibt auch eine kleine Flotte von Elektrolastwagen. Bild: Migros

Testphase bis 31.03.2022

Die ISO- und DIN-zertifizierte Software ist bei der Migros bereits seit mehreren Monaten unter dem Namen „M Opex Tower“ im Einsatz. Wie die HERE-Gruppe Anfang Januar auf der CES in Las Vegas bekannt gab, wird sie ab sofort unter dem Namen „CO2 Insights in das Softwareprogramm von HERE aufgenommen. Damit wird das Know-how von Migros und Empa für Logistikdienstleister aus aller Welt verfügbar. Bis zum 31. März 2022 kann die Software von allen HERE-Kunden kostenlos genutzt und evaluiert werden.

Aber eigentlich begann die Geschichte vor zehn Jahren. An einer wissenschaftlichen Tagung der Society of Automotive Engineers (SAE) stellte Christian Bach, Leiter der Abteilung Vehicle Propulsion Systems, eine Empa-Studie zur Effizienz von Fahrzeugen vor. Er zeigte, dass der Energieverbrauch von Fahrzeugen für eine beliebige Fahrt mit einer einfachen mathematischen Funktion berechnet werden kann. Der zugrunde liegende mathematische Ansatz ist als „Willans-Approximation“ bekannt und wird weltweit immer noch in vielen Studien im Bereich der Energiewandler verwendet. Benannt ist sie nach ihrem Erfinder Peter Willans aus England, der Ende des 19. Jahrhunderts seine Beobachtungen an Dampfmaschinen in dieser Form vorstellte. Forscher der Empa hatten mit dem Ansatz Verbrauchsdaten von Fahrzeugen ausgewertet und gezeigt, dass er sich nicht nur auf Verbrennungsmotoren oder Elektromotoren, sondern auch auf ganze Fahrzeuge anwenden lässt.

Von der Dampfmaschine zum Elektroauto

Seither wendet die Empa diesen Ansatz immer häufiger an, etwa im EU-Projekt «eLCAr» zur Untersuchung der Ökobilanzen von Elektrofahrzeugen, in einer Doktorarbeit an der ETH Zürich zur Analyse der gesamten Schweizer Fahrzeugflotte und in einem Buchprojekt mit der Fachhochschule Coburg und dem Automobilhersteller Audi im Bereich der Bewertung der realen Klimawirkung und Gesamtkosten von Fahrzeugen mit unterschiedlichen Antriebssystemen. Im Rahmen der strategischen Zusammenarbeit von Migros und Empa im Bereich Dekarbonisierung entstand dann die Idee, diesen Ansatz für eine softwarebasierte Flottentransformation von Migros-Lastwagen auf CO2 -arme Antriebe zu nutzen.

„Die Umrüstung ganzer Flotten ist viel komplexer, als einzelne Lkw mit alternativen Antrieben oder Kraftstoffen zu testen“, sagt Bach. Die Heterogenität der Transportaufgaben sei hoch und könne mit Mittelwertmodellen nicht ausreichend genau abgebildet werden, so dass jede einzelne Fahrt individuell betrachtet werden müsse.

Zertifizierte Umweltverträglichkeit

Bach lobt ausdrücklich die gute Zusammenarbeit mit dem Projektpartner: «Die Migros hat das Empa-Team zu internen Meetings mit den Fuhrparkleitern eingeladen, was für die Lösungsfindung enorm wichtig war und schliesslich zur gemeinsamen Entwicklung des Softwaretools geführt hat.» Die Software wurde auf der Lastwagenflotte der Migros getestet und es wurden Validierungsmessungen an Diesel-, Biogas-, Elektro- und Wasserstofflastwagen durchgeführt. Abschließend wurde das Tool nach den Normen DIN EN 16258 und ISO 14040 sowie durch den CO2 Berater myclimate zertifiziert.

Die CO2 Ziele der Migros sind sehr ehrgeizig. Aktuell betreibt die Migros elf Wasserstoff-Lkw, 78 Biodiesel- und Biogas-Lkw sowie 13 Elektro-Lkw. Bald sollen es noch mehr werden.

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Empa, Automotive Powertrain Technologies
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SOURCE: EMPA

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