Kurzanalyse Monika Rosen, Chefananalystin Bank Austria Private Banking: US-Börsen segeln in Richtung Fiskalklippe

  • Ringen um Kompromiss in Washington
  • Diskussion beherrscht Marktgeschehen
  • Bank Austria Private Banking sieht mehrheitlich Chancen an den US-Börsen – zumal die Konjunkturdynamik in den USA stärker ist als in Europa

8-12-2012 — /europawire.eu/ — 2012 war ein sehr gutes Jahr für die Wall Street. Darüber hinaus bringt der Dezember oft eine “Santa Claus Rallye”. In 16 der letzten 20 Jahre wurden im letzten Monat des Jahres Kursgewinne verbucht.

Dieses Jahr allerdings stehen die US-Börsen ganz im Zeichen der Fiskalklippe. Sollte sich der Kongress bis Jahresende nicht auf ein neues Budget einigen können, treten mit 1. Jänner eine Reihe von Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen in Kraft. Die Summe der Maßnahmen könnte 600 Milliarden Dollar erreichen und die USA über die Fiskalklippe und in die Rezession stürzen. Dazu kommt, dass die zahlreichen Konjunkturindikatoren, die diese Woche zur Veröffentlichung anstehen, wahrscheinlich eher untertourig ausfallen werden, da sie unter dem Einfluss des Wirbelsturms “Sandy” erhoben wurden.

Seit dem 7. November – dem Tag nach der Wiederwahl Obamas – standen die US-Märkte ganz im Zeichen der Fiskalklippen-Debatte. Wenn es nach Kompromiss aussah, gab es eine Rallye, wenn die Fronten verhärtet schienen, fielen die Kurse. Im Wesentlichen geht es bei dem Streit darum, dass die Demokraten Steuern erhöhen wollen, nota bene sollen die Steuererleichterungen für Top-Verdiener ab Jänner auslaufen. Die Republikaner lehnen dies strikt ab und wollen stattdessen bei den Ausgaben, insbesondere bei Sozialprogrammen, kürzen. Dies wiederum ist ein “rotes Tuch” für die Demokraten. Jetzt wird heftig um einen Kompromiss gerungen, bei dem beide Seiten ihr Gesicht wahren können.

Als positiven Aspekt könnte man in diesem Zusammenhang anmerken, dass viele Anleger die Volatilitäten rund um die Fiskalklippe fürchten. Das wiederum könnte die Stimmung dämpfen, so dass im Falle einer Einigung die Zeichen für eine Erleichterungsrallye gut stehen würden. Präsident Obama selbst strebt unbedingt eine Einigung vor Weihnachten an. Tatsache ist, dass in den Tagen kurz vor dem Jahreswechsel die Umsätze üblicherweise dünn sind, was natürlich den Boden für mehr Volatilität bereiten würde.

Fazit: Wir sehen US-Aktien weiterhin positiv, zumal die Konjunkturdynamik in den USA stärker ist als in Europa. Gleichzeitig sind wir uns der Tatsache bewusst, dass auch die USA bei der Budgetkonsolidierung ihre Hausaufgaben machen müssen. Noch hat sie der Markt für ihren hohen Schuldenstand nicht abgestraft, aber es gibt keine Garantie dafür, dass dies ewig so bleiben wird. Dennoch sehen wir derzeit bei US-Aktien mehrheitlich Chancen.

Rückfragen: Monika Rosen
Chefanalystin im Bank Austria Private Banking
Tel. +43 (0) 50505 – 40104
E-Mail: monika.rosen@unicreditgroup.at

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