BIM World Munich 2025 zeigt: KI, Plattformen und offene Standards treiben die neue Bauordnung

Künstliche Intelligenz steht im Zentrum der digitalen Bauwende – auf Europas führender BIM-Plattform wird deutlich, wie datengetriebene Prozesse neue Standards setzen.

  • Über 8.000 Fachbesucher und über 250 Redner zeigen: Die BIM World ist weiterhin Europas wichtigste Plattform für digitales Planen und Bauen
  • Nachhaltigkeit und Künstliche Intelligenz (KI) prägten die zentrale Debatte auf allen Bühnen
  • Autodesk, Nemetschek, Oracle & Co. präsentierten neue Ansätze für industrialisiertes Bauen und digitale Zwillinge
  • Gstarsoft überzeugte mit GstarCAD 2026, ARCHLine.XP/GstarBIM und Cloud-Plattform GstarCAD 365
  • VESTIGAS gewinnt den Innovation World Cup mit einer Plattform für automatisierte Baustellenlogistik
  • Tschechien war erstmals offizielles Partnerland – ein Zeichen für die europäische BIM-Integration
  • Die Veranstaltung betont Offenheit, Standardisierung und sektorübergreifende Zusammenarbeit als Erfolgsfaktoren

(NACHRICHTEN) MÜNCHEN, 28. November 2025 — /EuropaWire/ — Über 8.000 Fachbesucher kamen am 26. und 27. November 2025 zur BIM World MUNICH ins ICM München. Die neunte Auflage dieser Messe-Kongress-Veranstaltung hat damit erneut ihren Rang als eine der wichtigsten Plattformen für digitale Innovationen in Bauwesen, Immobilienwirtschaft und Facility Management bestätigt. Rund 200 Aussteller und über 250 Referenten präsentierten auf acht Bühnen neueste Technologien und Best Practices, die zeigen, wie Building Information Modeling (BIM) und verwandte Technologien die Branche verändern. Erstmals gab es auch ein offizielles Partnerland: Die Wahl fiel auf Tschechien, das BIM politisch verankert hat und ambitioniert auf effiziente, nachhaltige Bauprozesse hinarbeitet. Entsprechend betonte Christian Stammel, Geschäftsführer des Veranstalters, die Bedeutung der Veranstaltung: BIM World MUNICH sei längst „mehr als nur eine Messe, sondern ein einzigartiges Branchennetzwerk und Spiegel eines sich wandelnden Sektors“, das alle Akteure der digitalen Transformation der gebauten Umwelt vereine.

Schwerpunkte: Nachhaltigkeit und KI bestimmen das Programm

Auf dem Kongress dominierten inhaltlich zwei Zukunftsthemen: Nachhaltigkeit und Künstliche Intelligenz (KI). Zahlreiche Beiträge widmeten sich der Frage, wie digitale Methoden Ressourcenschonung, Effizienz und Kreislaufwirtschaft im Bau ermöglichen können und welches Potenzial KI für Planung, Bau und Betrieb bietet. So diskutierte etwa das Expertenpanel BIM4Circular, ob wiederverwendbare Baumaterialien zum neuen Schlüssel für ökologische Nachhaltigkeit werden. Auch im Bereich Facility Management standen smarte, vernetzte Lösungen im Fokus: Auf der BIM4RealEstate-Bühne wurde z. B. kontrovers über Predictive Maintenance durch vernetzte Gebäudedaten debattiert. Insgesamt deckte das Programm ein breites Spektrum digitaler Trends ab – von modularer Vorfertigung (Präsentation der Firma Würth zu Lean Construction) bis zur Industrialized Construction: Autodesk-Manager Az Jasat erläuterte die Verschmelzung von Bauwesen und industrieller Fertigung und den dafür nötigen Kulturwandel in Unternehmen. Parallel beleuchteten Forschung und Politik neueste Entwicklungen, etwa wie KI-Anwendungen die Architektur- und Ingenieurbranche stärken können (Vortrag von Fabian Riether, Nemetschek). Ergänzend fand mit CAFMWORLD eine angegliederte Konferenz zum digitalen Gebäudebetrieb statt, die Themen wie Building Operating Systems (BOS), KI-Lösungen und Nachhaltigkeit im Facility Management behandelte.

Innovationen: Auszeichnungen für BIM-Projekte und Start-ups

Ein Höhepunkt war die Verleihung des BIM-Preises Bayern 2025 am ersten Veranstaltungstag. In Kooperation mit dem Bayerischen Bauministerium wurden Vorzeigeprojekte ausgezeichnet, die mittels BIM besondere Verbesserungen in Planungsqualität, Nachhaltigkeit und digitaler Zusammenarbeit erzielten. Am zweiten Tag stand dann der Nachwuchs im Rampenlicht: Über 120 Start-ups aus 40 Ländern hatten sich im BIM Town Innovation Area um den Einzug ins Finale des 8. Smart Building/Smart Construction Innovation World Cup beworben. Die acht besten Jungunternehmen pitchten live vor einer Jury und internationalem Publikum, ehe die Top 3 gekürt wurden. Gewinner des Wettbewerbs wurde die deutsche Firma VESTIGAS, die eine digitale „Supply Chain OS“-Plattform zur automatisierten Lieferscheinverarbeitung im Bauwesen entwickelt. Platz 2 errang Optocycle mit einer KI-basierten Hard- und Softwarelösung für effizienteres Bauen, und den dritten Rang belegte factorymaker aus Österreich, eine KI-gestützte Plattform für das Design von Industrieanlagen. Diese innovativen Lösungen – ausgewählt nach Innovationsgrad, Marktperspektive und Nachhaltigkeit – verdeutlichen den zentralen Stellenwert, den Start-ups und neue Technologien auf der BIM World MUNICH einnehmen.

Unternehmen präsentieren neue Lösungen und Kooperationen

Auch etablierte Softwareunternehmen nutzten die BIM World, um neueste Lösungen vorzustellen – etwa Gstarsoft mit seinem Messeauftritt. Als einer der Executive Partner der Veranstaltung zeigte der chinesische CAD/BIM-Anbieter Gstarsoft eindrucksvoll die nahtlose Integration seines Ökosystems aus 2D-CAD, 3D-CAD, BIM und Cloud-Plattformen. Am Gstarsoft-Stand konnten Fachbesucher das neue GstarCAD 2026 ausprobieren, das dank optimierter Engine Projekte rund 40 % schneller öffnet und Kernoperationen bis zu 20 % schneller ausführt. Dazu verfügt die Software über eine vollständig modernisierte Benutzeroberfläche und erweiterte API-Schnittstellen, die für großes Interesse bei Entwicklern sorgten. Daneben präsentierte Gstarsoft die etablierte BIM-Software ARCHLine.XP (in Kooperation als GstarBIM) – eine in Europa seit Jahrzehnten bewährte Planungssoftware mit eigenem BIM-Kern und Unterstützung von Formaten wie IFC, RVT und DWG. Ergänzend zeigte das Unternehmen mit GstarCAD 365 eine cloud-basierte Plattform, die geräteübergreifende Zusammenarbeit in Echtzeit ermöglicht – ein Ansatz, der bei grenzüberschreitend arbeitenden Planungsteams auf großes Interesse stieß. In einer Keynote unterstrich Gstarsoft-Manager Richard Li die Bedeutung solcher integrierten CAD- und BIM-Workflows für nachhaltiges Bauen: Die Zukunft liege in der Verschmelzung von CAD-Präzision mit der Datenfülle von BIM, um Materialabfall und Energieverbrauch zu reduzieren.

Auch andere Branchengrößen setzten Schwerpunkte: Die Münchener Nemetschek Group demonstrierte mit ihren Marken (u. a. Allplan, Graphisoft, Bluebeam) wie KI und Digitale Zwillinge Planen und Bauen effizienter machen können. „Unser Bekenntnis zu offenen Standards und vertrauenswürdiger KI untermauert jede unserer Innovationen“, erklärte Nemetschek-CEO Yves Padrines und verwies darauf, wie intelligente Tools Planung und Betrieb von Gebäuden smarter, schneller und nachhaltiger gestalten. Autodesk wiederum adressierte das Trendthema Industrialized Construction – also die Industrialisierung des Bauprozesses – während Oracle-Experten die Bedeutung KI-gestützter Projektsteuerung hervorhoben. Viele Aussteller betonten zudem die Zusammenarbeit in offenen BIM-Standards: So lobte ein deutscher Ingenieur die hohe Kompatibilität neuer Plattformen mit vorhandenen Tools, da sie einen Umstieg ohne Projektunterbrechung ermöglichen. Auch die Veranstalter selbst fördern den Austausch zu Standardisierung und Effizienz – etwa durch buildingSMART Deutschland als Partner – um gemeinsam an einem durchgängigen Open-BIM-Ökosystem zu arbeiten.

Ausblick: Digitale Transformation der Bauwirtschaft im Mittelpunkt

Nach zwei intensiven Tagen zieht die BIM World MUNICH 2025 eine positive Bilanz. Die vielfältigen Programmpunkte – von hochkarätigen Keynotes über praxisnahe Breakout-Sessions bis zu Start-up-Pitches – untermauern den Anspruch der Veranstaltung als führende Plattform für Wissensaustausch, Innovation und Networking in der Bau- und Immobilienbranche. Im Kern zeigte sich die Essenz der diesjährigen BIM World: Die Branche treibt die digitale Transformation mit Hochdruck voran, um Bauen und Betreiben effizienter, nachhaltiger und vernetzter zu gestalten. Nachhaltiges Planen (Stichwort Net Zero und Kreislaufwirtschaft) und intelligente Technologien wie KI und Digitale Zwillinge bildeten den roten Faden vieler Diskussionen. Gleichzeitig wurde deutlich, dass offene Zusammenarbeit – über Disziplingrenzen und Softwaregrenzen hinweg – als Schlüssel zum Erfolg gesehen wird. Die BIM World MUNICH hat damit einmal mehr gezeigt, dass sie Trendbarometer und Impulsgeber der digitalen Bauwirtschaft ist. Mit der Vorfreude auf die zehnte Ausgabe 2026 bleibt sie ein Fixpunkt für alle, die die Zukunft des Bauens aktiv mitgestalten möchten.

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