Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) in der NS-Zeit

Wien, 30-5-2013 — /europawire.eu/ — Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) beauftragte eine Historikergruppe unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Oliver Rathkolb und Dr. Theodor Venus, die Vorgänge in der OeNB in den Jahren unmittelbar vor dem „Anschluss“ 1938 und unter dem Nationalsozialistischen (NS) Regime zu erforschen. Die Ergebnisse liegen nun in Form einer Studie vor.

Die Studie „Reichsbankanstalten 1938–1945 am Beispiel der Reichsbankhauptstelle Wien“ beleuchtet die politische Geschichte der Liquidierung und Übernahme der OeNB durch die Nationalsozialisten im März 1938 sowie die Auswirkungen des „Anschlusses“ auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der OeNB.

Eine nationalsozialistische Betriebszelle war bereits ab 1930 in der OeNB aktiv und rekrutierte bis zum Verbotsjahr 1933 erfolgreich und ungehindert neue Mitglieder. Auch während der Illegalität blieb sie bestehen. So wurden vor 1938 rund 120 OeNB-Angestellte Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP).

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurden leitende OeNB-Mitarbeiter auf Anordnung der nationalsozialistischen Betriebszellenspitze verhaftet. Auf interne Untersuchungen durch die Berufsbeamtentums-Verordnungs-Kommission folgten politisch bzw. rassistisch motivierte Maßregelungen, die von Versetzungen und Rückstufungen über Pensionierungen und Entlassungen bis hin zu Anklagen und Verurteilungen reichten. Auch entschlossen sich zwei OeNB-Angestellte während der gegen sie laufenden Untersuchungen für den freiwilligen Austritt, da sie Maßregelungen oder Entlassungen zuvorkommen wollten.

Aus der vorliegenden Studie sind vor allem die Schicksale von Hilda Schafranek und Karoline Winkler hervorzuheben. Sie wurden aufgrund ihrer jüdischen Herkunft zwangspensioniert und in weiterer Folge von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet.

Den Opfern der NS-Verfolgung in der OeNB-Belegschaft wird mit einer Gedenktafel gedacht.

 

Rückfragehinweis:

Dr. Christian Gutlederer

Pressesprecher

Tel.: (+43-1) 404 20-6900

 

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Oesterreichische Nationalbank

Referat Pressestelle

Dr. Christian Gutlederer

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