Axpo Konzern – Gesamtleistung und Ergebnis gesteigert – Konzern effizienter und flexibler aufgestellt

Der Axpo Konzern hat im Geschäftsjahr 2011/12 ein Betriebsergebnis (EBIT) von 329 Mio. CHF und ein konsolidiertes Unternehmensergebnis von 282 Mio. CHF erzielt. Damit wurden die entsprechenden Vorjahreswerte (139 Mio. CHF bzw. 45 Mio. CHF) deutlich übertroffen. Allerdings spielten einmal mehr Sonderfaktoren eine grosse Rolle: Bereinigt lagen sowohl Unternehmensgewinn als auch EBIT unter dem Vorjahreswert. Die Gesamtleistung konnte auf 7346 Mio. CHF gesteigert werden (Vorjahr: 6354 Mio. CHF). Axpo hat den Konzern im Jahr 2012 neu strukturiert und ihre Produktions- und Beschaffungsstrategie flexibler ausgerichtet. Damit hat Axpo schnell auf das veränderte regulatorische und politische Umfeld in der Schweiz und die Herausforderungen des europäischen Energiemarktes reagiert.

28-12-2012 — /europawire.eu/ — Das abgelaufene Geschäftsjahr war für Axpo und für die ganze Energiebranche ein herausforderndes. Die Eurokrise und das damit zusammenhängende verlangsamte Wirtschaftswachstum  sowie die verstärkte priorisierte Einspeisung von subventioniertem Strom führten zu weiter sinkenden Strompreisen am europäischen Grosshandelsmarkt. Hinzu kam der starke Franken. Alles Faktoren, die der Energiebranche einiges an Stehvermögen abverlangen. Um für die aktuellen und künftige Herausforderungen gerüstet zu sein, stellte sich Axpo im vergangenen Jahr neu auf.

Angepasste Konzernstruktur – effizienter und ertragsstärker

Der Handel und die Produktion wurden so organisiert, dass Synergien genutzt und die Erträge trotz schwieriger Marktbedingungen gesteigert werden können. Mittelfristig soll der EBIT um deutlich über 100 Mio. CHF pro Jahr verbessert werden. Im Herbst 2011 hatte Axpo ihre Anteile an der EGL von 91 auf 100 Prozent aufgestockt. Sodann führte sie das Geschäft der EGL mit jenem der Axpo AG zusammen und bündelte ihre Handelskompetenzen im Geschäftsbereich Axpo Handel & Vertrieb. Projektierung, Bau, Betrieb und Unterhalt des Kraftwerkparks und der Netzinfrastruktur wurden im Geschäftsbereich Axpo Produktion & Netze gebündelt. Zur Reduktion der Kosten baute Axpo im Berichtsjahr unter anderem 110 Stellen ab. Dabei wurden die Mitarbeitervertretungen frühzeitig einbezogen und ein Sozialplan vereinbart. Ein Teil des Abbaus konnte über frühzeitige Pensionierungen und natürliche Fluktuation realisiert werden. Dennoch mussten 60 Entlassungen ausgesprochen werden. Im Jahresdurchschnitt betrug der Personalbestand 4368 Vollzeitstellen, gegenüber 4415 ein Jahr zuvor.

Hohe Sondereffekte

Trotz wirtschaftlichen Verwerfungen im europäischen Raum und einem ambitionierten Restrukturierungsprogramm stieg der Betriebsgewinn (EBIT) des Konzerns von 139 Mio. CHF im Vorjahr auf 329 Mio. CHF, der Unternehmensgewinn auf 282 Mio. CHF (Vorjahr: 45 Mio. CHF). Dieses Resultat wurde wie im vorangegangenen Geschäftsjahr von Sonderfaktoren beeinflusst. Während sich etwa die Wertberichtigungen auf eigenen Kraftwerke sowie Rückstellungen für regulatorische Effekte negativ niederschlugen, trug insbesondere die gute Entwicklung der Nuklearfonds zur Steigerung des Unternehmensgewinns bei. Allerdings lag dieser wie auch der EBIT unter Ausklammerung der Sonderfaktoren unter dem Vorjahreswert. Der Axpo Konzern erreichte im Geschäftsjahr 2011/12 eine Gesamtleistung von 7346 Mio. CHF (plus 16%). Dieser Anstieg wurde massgeblich durch eine Zunahme des physischen Energiehandels in Europa und höhere Preise in Italien ermöglicht. Die im angestammten Versorgungsgebiet der Axpo (inkl. CKW) abgesetzte Strommenge blieb bei durchschnittlichem Witterungsverlauf nahezu unverändert. Das Ergebnis von 139 Mio. CHF (Vorjahr: 127 Mio. CHF) im internationalen Energiehandel konnte vor allem durch den Ausbau des erfolgreichen Origination-Geschäfts – also Produkten, die individuell auf die Bedürfnisse von Grosskunden zugeschnitten sind – leicht gesteigert werden.

Der Beschaffungsaufwand für Energie und Netznutzung nahm im Vergleich zur Gesamtleistung überproportional auf 5094 Mio. CHF zu (Vorjahr 4159 Mio. CHF). Dies hauptsächlich deshalb, weil für die Deckung der erhöhten Absatzmengen im physischen Handelsgeschäft mehr Fremdstrom beschafft werden musste. Zusätzlich sind rückwirkende Kosten für den Strombezug aus französischen Kernkraftwerken enthalten. Der Wert der eidgenössischen Nuklearfonds bei den Partnerwerken Leibstadt und Gösgen erhöhte sich über Erwarten, was den Aufwand um 51 Mio. CHF entlastete (Vorjahr 71 Mio. CHF Aufwandbelastung). Im Rahmen der jährlichen Überprüfung der Werthaltigkeit der Produktionsanlagen und Energiebezugsrechte wurden die zukünftige Strompreisentwicklung sowie die Kosten des Beschaffungsportfolios neu bewertet. Die Neubewertung führte zu ergebnisbelastenden Anpassungen von 264 Mio. CHF. Der nicht energie- oder netzbezogene Betriebsaufwand blieb insgesamt nahezu unverändert. Die Abschreibungen nahmen gegenüber dem Vorjahr um 138 Mio. CHF ab.

Reduzierte Investitionsausgaben

Der Geldfluss aus Geschäftstätigkeit (operativer Cashflow) erreichte 749 Mio. CHF und liegt um 13% unter dem Vorjahreswert von 862 Mio. CHF. Die Investitionen in das Anlagevermögen betrugen 465 Mio. CHF (Vorjahr 770 Mio. CHF). Eine restriktivere Investitionspolitik, zeitliche Verzögerungen bei Grossprojekten und schwierige Bewilligungsverfahren im Bereich neue Energien in Verbindung mit der kritischen Beurteilung der Wirtschaftlichkeit von möglichen Investitionsprojekten führten zu deutlich tieferen Investitionsausgaben. Kurz- und mittelfristig rechnet Axpo infolge der Unsicherheiten mit unterproportionalen Investitionen. Die Mittel flossen schwergewichtig in Vorhaben zu Erneuerungen im Kernkraftwerk Beznau, den Windpark WinBis in Italien, den Neubau des Wasserkraftwerks Rüchlig in Aarau sowie in den Unterhalt und Ausbau der Netzinfrastruktur. Zudem wurden Kapitalerhöhungen bei der Trans Adriatic Pipeline (TAP) und beim Geothermie-Projekt in Taufkirchen (De) durchgeführt.

Weiterhin auf Kurs ist das Grossprojekt “Linthal 2015”. Die Ausbauarbeiten für das neue 1000-Megawatt-Pumpspeicherwerk kommen planmässig voran, das Projekt ist solide finanziert. Unter anderem konnte im September erfolgreich eine Anleihe über 200 Mio. CHF zu 3% platziert werden – mit einer Laufzeit von 40 Jahres ist es die zurzeit längste Anleihe auf dem Schweizer Kapitalmarkt. Hingegen kommt es beim Offshore-Windkraftprojekt Projekt “Global Tech 1” zu Verzögerungen beim Netzanschluss, die vollständige Inbetriebnahme des 400-MW-Windparks ist für Ende 2013 geplant. Axpo ist mit 24,1% am Projekt beteiligt.

Der Verwaltungsrat wird der Generalversammlung die Ausrichtung einer Dividende von 2.– CHF pro Aktie (Vorjahr 2.20 CHF) vorschlagen, was 74 Mio. CHF entspricht.

Energieabsatz dank physischem Handelsgeschäft gesteigert

Die zunehmende konjunkturelle Abschwächung in der Schweiz und ein durchschnittlicher Witterungsverlauf führten zu einem stagnierenden Bedarf an Strom. Entsprechend blieb die im angestammten Versorgungsgebiet der Axpo (inkl. CKW) abgesetzte Strommenge mit 21 Mrd. kWh nahezu unverändert. Hingegen nahm der Absatz an dritte Unternehmen und Handel um 6% auf 53 Mrd. kWh zu, massgeblich getrieben durch den erwähnten Anstieg im physischen Handelsgeschäft. Insgesamt setzte Axpo 74 Mrd. kWh Energie ab (Vorjahr 71,2 Mrd. kWh).

Produktionsseitig lag die Stromerzeugung aus Kernkraft mit 22,5 Mrd. kWh um 2% unter dem Vorjahreswert, dies aufgrund geringerer Verfügbarkeit sowie längerer Revisionsdauer der Werke. Demgegenüber profitierten die Wasserkraftwerke von überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen: Sie produzierten mit 9,2 Mrd. kWh 15% mehr Strom als im Vorjahr. Aus konventionell-thermischen Kraftwerken resultierte mit 5,4 Mrd. kWh eine Zunahme um 16%, vor allem dank vermehrter Berücksichtigung der Gas-Kombikraftwerke in Italien für Systemdienstleistungen. Die Anlagen der neuen Energien schliesslich erhöhten ihre Stromerzeugung um 20% auf 285 Mio. kWh.

Ausbau der erneuerbaren Energien

Axpo setzt verstärkt auf den Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere auf Wasserkraft und Wind. Im Bereich erneuerbare Energien ist Axpo die führende Schweizer Produzentin und will diese Position weiter festigen. Bis 2030 soll die Produktion von heute 8,2 Mrd. kWh auf 13 Mrd. kWh gesteigert werden. Dabei soll der Anteile der sogenannten neuen Energien wie Wind, Sonne und Biomasse von 1 Mrd. kWh auf 5,6 Mrd. kWh gesteigert werden. Über die Hälfte des Zubaus soll im Ausland erfolgen, da dort die klimatischen Gegebenheiten besser sind. In der Schweiz plant Axpo Geothermie-Kraftwerke in vier bis sechs Jahren ans Netz zu bringen. Mögliche Standorte werden evaluiert.

Axpo wird keine Ersatz-Kernkraftwerke bauen. Trotzdem bleibt die Kernenergie aus den Schweizer und französischen Werken ein wichtiges Element für die Versorgungssicherheit. Axpo investiert laufend in die Erneuerung und Zuverlässigkeit ihrer Anlagen und plant, die Kernkraftwerke Beznau und Leibstadt so lange zu betreiben, wie sie sicher und wirtschaftlich sind. Der Bau von Gas-Kombikraftwerken ist für Axpo keine Option, solange die Rahmenbedingungen einen rentablen Betrieb nicht ermöglichen. Axpo will weiterhin substanziell in den Kraftwerkpark und die Netzinfrastruktur investieren, um auch künftig eine sichere Stromversorgung zu gewährleisten. Kurzfristig wird aber infolge der Unsicherheiten mit verzögerten Investitionen gerechnet. Dagegen plant der Konzern, das internationale Handelsgeschäft auszuweiten. Er baut dabei vor allem auf das Origination-Geschäft.

Ausblick: Axpo engagiert sich weiterhin für eine nachhaltige Energiezukunft

Axpo rechnet weiterhin mit einem starken Schweizer Franken und anhaltend tiefen Strompreisen. Auch sind die regulatorischen und gesetzlichen Unsicherheiten nach wie vor gross, was die Investitionstätigkeit hemmt. Ferner ist das Bilaterale Stromabkommen der Schweiz mit der EU immer noch hängig. Die Verhandlungen zwischen beiden Parteien konnten im Berichtsjahr wegen der weiterhin offenen institutionellen Fragen nicht wie angekündigt abgeschlossen werden. Gemeinsam mit anderen Vertretern der Schweizer Elektrizitätswirtschaft unterstützt Axpo einen baldigen Verhandlungsabschluss in Form eines schlanken und eigenständigen Stromhandelsabkommens Schweiz-EU.

Axpo strebt wie der Bundesrat eine nachhaltige Energiezukunft an und anerkennt, dass in der heutigen Situation die Energiezukunft ohne die ursprünglich geplanten Ersatz-Kernkraftwerke ausgestaltet werden muss. Axpo arbeitet deshalb konstruktiv an einer Neuausrichtung der Energiepolitik mit. Sie erwartet im Gegenzug von Bundesrat und Parlament eine realistische und umsetzbare Vorlage, die Planungs- und Rechtssicherheit schafft. Die nun vorliegende Vernehmlassungsvorlage zur neuen Energiestrategie lehnt Axpo jedoch in wichtigen Teilen ab, weil insbesondere die Zielerreichung aufgrund der geplanten Massnahmen nicht nachvollziehbar ist und Zielkonflikte nicht genügend adressiert sind. Eine sichere, wettbewerbsfähige und von der Gesellschaft getragene Energieversorgung steht für Axpo an erster Stelle. Insbesondere setzt sich Axpo auch für die vollständige Marktöffnung ein. Axpo teilt die Auffassung, dass das Volk wegen der massiven und weitreichenden volkswirtschaftlichen Konsequenzen frühzeitig in Entscheidungen eingebunden werden muss, und dass die Konsequenzen der Entscheide und Massnahmen in allen Aspekten offen und ehrlich aufgezeigt werden müssen. Axpo ist solide finanziert, was Handlungsspielraum in den kommenden schwierigen Jahren schafft. Axpo wird auf dem Weg in die neue Energiezukunft Risiken eingehen müssen, wird dabei aber stets unternehmerisch verantwortungsvoll handeln; mit dem Ziel, auch langfristig eine zuverlässige Stromversorgung zu möglichst günstigen Preisen zu gewährleisten.

Axpo erreicht als erstes Energieunternehmen GRI-Level A+

Axpo ist für ihre Berichterstattung zur Nachhaltigkeit mit dem Level A+ der Global Reporting Initiative (GRI) ausgezeichnet worden. Gemäss GRI weist Axpo in ihrem Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht erstmals ihre Leistungen in allen Dimensionen der Nachhaltigkeit auf dem höchsten Transparenz-Niveau aus, nicht nur bei jenen Themen, bei denen Axpo gut abschneidet. Diese umfassende Berichterstattung bringt zum Ausdruck, dass Axpo Nachhaltigkeit als Kernthema in ihrem langfristig ausgerichteten Geschäft versteht, das bei allen Geschäftsbelangen eine wesentliche Rolle spielt. Es braucht eine Kultur der Offenheit, Transparenz und Dialogbereitschafft um diesen Level zu erreichen. Level A+ ist die höchste Auszeichnung, welche die GRI vergibt. Axpo ist das einzige Energieversorgungsunternehmen in der Schweiz, das diesen Level erreicht hat.

Kennzahlen des Axpo Konzerns

2011/12 2010/11 Veränderung
Bilanzsumme in Mio. CHF 18 684 17 742 + 5,3%
Gesamtleistung in Mio. CHF 7 346 6 354 + 15,6%
EBIT in Mio CHF 329 139 + 136,7%
EBIT in Prozent der Gesamtleistung 4,5 2,2
Unternehmensergebnis in Mio. CHF 282 45 + 526,7%
Free Cashflow 284 92 + 208,7%
Eigenkapital in Mio. CHF 7 970 7 600 + 4,9%
Eigenkapitalquote in % 42,7 42,8
Nettoinvestitionen in Mio CHF 465 770 – 39,6%
Mitarbeitende (Vollzeitstellen)  4 368 4 415 – 1,1%

Weitere Auskünfte

Axpo Holding AG
Corporate Communications
Media Hotline 0800 44 11 00 (Schweiz)
+41 44 278 41 10 (International)

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Martin Schwab, CFO Axpo Holding AG, Roberto Lombardini, Praesident des Verwaltungsrates Axpo Holding AG, und Heinz Karrer, CEO Axpo Holding AG, waehrend der Bilanzmedienkonferenz am Donnerstag, 20. Dezember 2012, in Zuerich.(PHOTOPRESS/Alexandra Wey)

Martin Schwab, CFO Axpo Holding AG, Roberto Lombardini, Praesident des Verwaltungsrates Axpo Holding AG, und Heinz Karrer, CEO Axpo Holding AG, waehrend der Bilanzmedienkonferenz am Donnerstag, 20. Dezember 2012, in Zuerich.
(PHOTOPRESS/Alexandra Wey)

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