Artenvielfalt bewahren, Menschen einbeziehen

Mit einem Bericht beraten Experten die Vereinten Nationen zum Thema Wald- und Klimaschutz in Entwicklungsländern

Freiburg, 30-11-2012 — /europawire.eu/ — In Entwicklungsländern werden täglich große Waldflächen abgeholzt oder zerstört, die Artenvielfalt in den Wäldern geht verloren. Die Freisetzung von Kohlenstoffdioxid (CO2), die dadurch entsteht, macht einen beträchtlichen Anteil des weltweit von Menschen verursachten Ausstoßes von Treibhausgasen aus. Die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) verhandelt seit etwa fünf Jahren den so genannten REDD+ Mechanismus: Er zielt drauf ab, Entwicklungsländer finanziell zu kompensieren, wenn es ihnen gelingt, die Emissionen zu verringern. Bei der nächsten Klimarahmenkonvention in Doha/Katar steht der Mechanismus wieder auf der Tagesordnung. Etwa 60 internationale Forscherinnen und Forscher haben nun einen Bericht vorgelegt, der REDD+ evaluiert. Die Expertinnen und Experten unterstreichen, dass Klimaschutzziele langfristig nur erreichbar sind, wenn sie den Schutz der Waldbiodiversität sowie die Wichtigkeit des Waldes als Lebensgrundlage für die ansässige Bevölkerung berücksichtigen.

Dr. Christine Schmitt vom Institut für Landespflege der Universität Freiburg war als leitende Autorin am Bericht beteiligt und hat sich vor allem mit der ökologischen Auswirkung der REDD+ Maßnahmen beschäftigt. „Die Schrift ist die bisher umfangreichste wissenschaftliche Analyse, die sich mit der Umsetzung des Mechanismus befasst“, sagt die Wissenschaftlerin. Der Bericht untersucht zum einen, wie sich zum Beispiel die Einrichtung von Schutzgebieten, die nachhaltige Waldbewirtschaftung oder die Wiederaufforstung degradierter Flächen auf den Kohlenstoffhaushalt und die Artenvielfalt tropischer Wälder auswirken können. Zum anderen stellen die Experten mögliche sozioökonomische Folgen für die ansässige Bevölkerung dar.

Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass ein einseitiger Blick auf Kohlenstoffbilanzen im Wald auf lange Sicht nicht dazu führen wird, Klimaschutzziele zu erreichen. REDD+ Maßnahmen müssen die Artenvielfalt in Wäldern berücksichtigen, da diese für die Klimaanpassung und die ökologischen Funktionen von Wäldern, zum Beispiel die Kohlenstoffbindung wichtig ist. Außerdem können Maßnahmen nur dann langfristig erfolgreich umgesetzt werden, wenn die Rechte und Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung gewahrt bleiben. „Deshalb können REDD+ Maßnahmen nicht pauschal empfohlen werden, sondern müssen in ihrer Wirkung auf Kohlenstoffbilanz und Biodiversität dem jeweiligen Waldtyp angepasst werden. Gut für den Kohlenstoff heißt dabei nicht immer gut für die Biodiversität“, sagt Schmitt. Die Ergebnisse des Berichts dürften bei Entwicklungs- und Biodiversitätsexperten auf offene Ohren stoßen. „Ich hoffe, dass sich auch die Klimaschutzexperten der UNFCCC überzeugen lassen.“

Den Expertenbericht können Sie hier einsehen:
www.iufro.org/science/gfep/biodiv-forman-redd-panel/embargoed-release

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Dr. Christine Schmitt / Quelle Privat

Dr. Christine Schmitt / Quelle Privat

Kontakt:
Dr. Christine Schmitt
Institut für Landespflege
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-3630
E-Mail: christine.schmitt@landespflege.uni-freiburg.de
Die Druckversion der Pressemitteilung (pdf) finden Sie hier.

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